Dr. Jürgen Erich Nitsche (Jg. 1958) ist freier Historiker, Autor und Kurator aus Mittweida (Sachsen) mit den Schwerpunkten Geschichte der Juden in Sachsen, insbesondere in der NS-Zeit, und Geschichte der jüdischen Warenhäuser (TIETZ und SCHOCKEN). Ferner untersucht er die nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen und Zwangssterilisationen im Regierungsbezirk Chemnitz.
Gegenwärtig arbeitet er an einem Buch über jüdische Unternehmer und Chemnitz und Umgebung und ihre Bademode, dieses wird Anfang 2023 erscheinen. Außerdem verfasst er im Auftrag der Stiftung Sächsische Gedenkstätten (Dresden) weiterhin Lebensbilder von ehemaligen Sachsenburger KZ-Häftlingen und Biografien von jüdischen Persönlichkeiten aus dem Regierungsbezirk Chemnitz für das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Dresden). In der letzten Zeit erschienen Bücher über die Chemnitzer Volkshochschule und ihr jüdisches Erbe sowie jüdische Unternehmer und ihre Industriearchitektur in Chemnitz. Zu all diesen Themen publiziert er, hält Vorträge, verfasst Stellungnahmen und ist wissenschaftlicher Berater für Gedenkstätten, Medien, Museen und Filmproduzenten. Außerdem übernimmt er Führungen über den Jüdischen Friedhof in Chemnitz-Altendorf und bietet thematische Rundgänge durch die Städte Chemnitz und Mittweida (u. a. entlang der Stolpersteine) an. Darüber hinaus schreibt er in losen Abständen Beiträge für die „Freie Presse“ (Chemnitz) und die Gemeindezeitung der Jüdischen Gemeinde zu Chemnitz.
Er hält weltweiten Kontakt zu vielen ehemaligen Juden aus Chemnitz, Sachsen und Mitteldeutschland und deren Nachkommen (u. a. zu Hans-Günter und Stefan Flieg in Brasilien, Miriam Brookfield und Liesel Sabloff in den USA, Ilana Drori, Ruth Geller, Uri Guttmann, Chaim Noll und Ester Pareth in Israel, Franz Theodor Cohn in Schweden, Sabine Lichtenstein in Holland, Babette Lichtenstein, Miriam Frank und Evelyn Frank, Arthur Fleiss in England sowie Till Heidenheim in Lübeck).
Er ist Beirat des Vereins „Tage der jüdischen Kultur in Chemnitz“, Mitglied der Koordinierungsstelle „Stolpersteine für Chemnitz“, Gründungsmitglied der „Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft“ mit Sitz in Chemnitz und Mitglied des Kuratoriums Gedenkstätte Sonnenstein.
Die Stadt Chemnitz verlieh ihm am 5. November 2017 einen der fünf ausgelobten Stefan-Heym-Förderpreise für 2017. Am 10. Oktober 2021 erhielt er im Chemnitzer Opernhaus einen der Internationalen Stefan-Heym-Förderpreise für 2020/21. Die Stadt Mittweida nominierte ihn für den Sächsischen Bürgerpreis 2018 („Urkunde für kulturell-geistliches Engagement“). Anlässlich des Neujahrsempfanges des Oberbürgermeisters wurde ihm am 11. Januar 2019 die Ehrennadel der Stadt Mittweida in „Silber“ in Anerkennung der Verdienste zum Wohle der Stadt verliehen. Darüber hinaus war er im Januar 2017 für den Obermayer German Jewish History Awards vorgeschlagen worden.
Er absolvierte ein Diplom-Geschichtsstudium in Krasnodar und Leningrad (St. Petersburg). An der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde er im Jahr 1985 als Mediävist zum Dr. phil. promoviert. Eine angefangene Habilitation musste er im Herbst 1991 infolge der politischen Wende aufgeben.
Eine Bitte in eigener Sache:
Ich erhalte zahlreiche Anfragen, bei der Erstellung von Besonderen Lernleistungen, Haus- oder Seminararbeiten behilflich zu sein, Literaturhinweise zu geben oder genealogische Auskünfte zu erteilen. Aus zeitlichen Gründen kann ich dergleichen Wünschen nur bedingt entsprechen. Auch gibt es wenig Spielraum, dies ausschließlich für einen „Gotteslohn“ zu tun.
beachte auch:
Chemnitzer Macher 2020. Das Magazin, Chemnitz 2021, S. 56/57.
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Nitsche